Was Monatshygieneartikel mit Wahlkampf zu tun haben? – Oder anders formuliert, möge die Wahlkampfpolemik beginnen! Wie sonst ist es wohl zu erklären, dass die SPD einen Antrag in den Ausschuss für Schule und Sport einbringen wird, der die Bereitstellung von kostenlosen Monatshygieneartikeln in allen Schulen und Sportstätten zum Inhalt hat. 30.000 Euro sollen dafür in den nächsten Doppelhaushalt gestellt werden, und das Ganze soll ein Pilotprojekt sein, über zwei Jahre, umsetzbar dann frühestens in 2024/25. Liebe SPD, mir persönlich liegt dieses Thema viel zu sehr am Herzen, als dass ich es nutzen wollen würde um billige Wahlkampfpolemik zu betreiben. Genau deswegen haben wir FREIE WÄHLER mittels einer Anfrage die Verwaltung gebeten, Zahlen, Daten und Fakten darzulegen, damit dann ein erfolgversprechender mehrheitsfähiger Antrag formuliert werden kann. Dies wäre dann ein fundierter Antrag, ganz pragmatisch in der Sache. An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass unser Mitglied doch reichlich hämisch belächelt wurde, als er die Anfrage verlas, auch von ihnen. Was jetzt passiert, lässt sich schon erahnen, dieser Antrag wird förmlich zerredet! Dabei geht es im Kern um eine wichtige Botschaft, denn so „blöde“ es klingt, kostenlose Monatshygieneartikel tragen zur Bildungsgerechtigkeit bei und erhöhen die gleichberechtigte Teilhabe in unserem Bildungssystem. Schleierhaft bleibt mir, warum dieses Pilotprojekt zwei Jahre laufen soll? Starten wir doch lieber die Pilotphase schon in 2023 mit allen 8 weiterführenden Schulen, begrenzt auf 6 bis 8 Monate. Dabei können Eckdaten wie Verbrauch, Verschleiß, Kosten durch den Betrieb und die Wartung ermittelt werden! – Daraus ergebe sich dann auch ein Vorschlag zur Kostendeckung anhand echter Zahlen. Andere Kommunen haben es ganz genau so vorgemacht. Wie definieren sie alle Schulen? Auch Grundschulen? Wieviel 11 bis 14 -jährige gibt es dort? Wenn man den Mittelwert nimmt, wann dieses einschneidende Erlebnis im Leben von Mädchen statistisch das erste Mal eintritt, ist das genau diese Altersgruppe. So ließe sich die Liste der potenziellen Einwände fortführen. Und diese werden kommen, auch von anderen Fraktionen. Fürchten sie so sehr um ihre Wähler und Wählerinnen, dass sie riskieren, dass dieser Antrag abgelehnt oder totdiskutiert wird und anschließend im Sande verläuft? Sehr schade aus meiner Sicht! Ich wünschte mir, wir würden uns hier darauf konzentrieren, eine teils wirklich schambehaftete, ängstigende und durchaus kostenintensive Situation für ca. 51 % der Norderstedter Kinder zu deren Gunsten zu lösen und uns mit ihren Bedürfnissen und Forderungen auseinanderzusetzen. Ich sag es frei Schnauze: „Am Ende interessiert es mich nicht, welcher Parteiname auf einem erfolgreichen Antrag steht, es geht hier einzig und allein um die Sache!“ Also liebe SPD, warten sie doch bitte erst einmal Zahlen, Daten und Fakten ab und formulieren dann ………. Herzlichst, Julia Glagau, menstruierende Person mit eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet, Mutter dreier Töchter. Fraktion FREIE WÄHLER. Norderstedt, den 26.01.2023